Eine Lanze für Teeny-Eigenheiten gebrochen: Tanja Rödig gibt Eltern Tipps für den Umgang mit Jugendlichen

„Sie merken schon, ich stehe ein bisschen auf der Seite der Kids, oder?“ Tanja Rödig steht in der Aula der Realschule Hilpoltstein und blickt in die Runde der fast 80 Eltern. Ihr Vortrag zum Thema „Ich mach‘ Dich stark“ ist der letzte in der vierteiligen Reihe schulübergreifender Elternabende der Bildungsregion Landkreis Roth und des Evangelischen Bildungswerkes im Dekanat Schwabach.

Konflikte gibt es überall

Die Eigenheiten der Kinder im Teenager-Alter scheinen bei vielen Familien ähnliche Konflikte aufzuwerfen: Immer wieder fragt die Expertin für innere Stärke und Persönlichkeitsentwicklung „Wer kennt das auch?“ in die Runde, immer wieder schnellen zahlreiche Hände in die Höhe. Die Therapeutin aus dem Rother Ortsteil Pfaffenhofen hat mit Ihren Imitationen der jugendlichen Attitüde auch regelmäßig die Lacher auf ihrer Seite. Hinter dem kurzweiligen Vortrag steckt jedoch ein ernsthafter Appell: „Haben Sie Verständnis für Ihr Kind!“  

Denn vieles, was Jugendlichen gemeinhin negativ angekreidet wird, ist nicht absichtlich provokant, oder rebellisch. Es ist schlicht und einfach den körperlichen Veränderungen in der Pubertät geschuldet. Eltern erfahren, dass aufgrund von Neustrukturierungen im Gehirn die Logik, die in Kindertagen noch galt, erst einmal Pause hat und stattdessen das Gefühlschaos übernimmt. Sie erfahren, dass ein verschobener Schlafrhythmus und der erhöhte Bedarf an Ruhe und Auszeiten hormonelle Ursachen hat und dass der Impuls Glück zu empfinden höher sein muss, als zuvor. Was nicht selten zu Risikolust und dem Hang zu bestimmten Computerspielen führt.

Die guten Seiten finden

„Das meiste, von dem, was Sie als Angriff empfinden, ist also nicht persönlich gemeint“, betont die Referentin und bittet die Eltern um Nachsicht: „Schauen Sie doch lieber einmal auf die guten Fähigkeiten und Seiten Ihres Kindes!“ Und manch Elternteil fällt in der kurzen Diskussionspause auf, dass zwar zahlreiche negative Eigenschaften der Sprösslinge, aber nur wenige Positive direkt in den Sinn kommen.
„Das hat mir wirklich einen anderen Blickwinkel eröffnet“, zieht eine Zuhörerin am Ende Fazit.

Das Fazit zur gesamten Vortragsreihe fiel nach Ende der Veranstaltung durchwegs positiv aus: Von Vortrag zu Vortrag kamen mehr Eltern und es wurde deutlich, dass zu vielen Themen Informations- und Gesprächsbedarf besteht. Schon jetzt steht fest, dass das Veranstaltungsformat im nächsten Jahr mit neuen Themen fortgesetzt wird.